Das ist unser Haus!

Räume aneignen mit dem Mietshäuser Syndikat.

Burkhard Grießenauer, Daniel Kunle und Holger Lauinger von der SEELAND Medienkooperative haben einen Film über das Mietshäuser Syndikat gedreht. Wir haben ihn schon geschaut, können ihn wärmstens weiterempfehlen und lassen jetzt die Produzenten selbst sprechen:

Liebe Leute,

wir freuen uns, Euch unseren neuen Film „Das ist unser Haus!“ über das Mietshäuser Syndikat jetzt präsentieren zu können. Der Film erläutert das solidarische Modell des Syndikats, mit dem sich auch finanzschwache Gruppen bezahlbare Räume in Gemeineigentum sichern können. Ein Film, der dazu anregen soll, ein Hausprojekt in Eigenregie im Syndikatsverbund zu starten.

Der circa 64 Minuten lange Film hat eine CC-Lizenz. Er kann auf der Webseite www.das-ist-unser-haus.de gratis gesehen werden. Er ist ebenso für nichtkommerzielle, öffentliche Aufführungen freigegeben. Bei Interesse bitte vorab den geplanten Aufführungstermin per Mail an termin@das-ist-unser-haus.de anmelden.

Ab Mitte Januar 2017 (nach einigen letzten Ton- u. Farbkorrekturen) werden wir den Film auch zum Download freigeben.

[…]

Wir danken allen, die uns auf verschiedenste Art und Weise geholfen haben, diesen wichtigen Film zu realisieren. Wir wünschen uns eine maximale Verbreitung und Euch eine gute Unterhaltung beim Schauen.

 

Wir bekommen einen Pizzaofen!

Erst Mauern, dann Lehmkugeln patschen und schließlich verzieren – fertig ist der seeungeheuerliche Pizzaofen. Wir freuen uns auf alle anstehenden Pizzaabende! Die ersten Tests waren vielversprechend und wir arbeiten noch an der optimalen Auslastung durch Kuchen & Brot.

Danke an Niklas, Pia & Rosa vom BLOK (Berliner Lehmofenkollektiv)!

 

Sommersause

Zur Sommersause war allerlei geboten. In der Matschecke wurde Magic Matsch produziert: Er ist fließend oder hart, kann splittern und schleimen, einfach magisch.

Natürlich gab es ein reichhaltiges Kuchenbuffet, Hausführungen, Verschenkeecke & gediegene Soundkulisse.

Ein Haarsalon nach dem Vorbild der kanadischen Performance Gruppe Mammalian Diving Reflex „Haircuts by Children“ ergänzte das Bespaßungsangebot (Zitat einer Frisöse: „Diese Kante ist besonders korrekt“).

Danke an alle, die da waren und das Fest zu dem gemacht waren, was es war!

Sommerfest am 21. August

Liebe Leute,

kommenden Sonntag ab 15 Uhr feiern wir ein Sommerfest bei uns am Haus. Es gibt Kaffee, Kuchen, Waffeln und Fladenbrot, Lagerfeuer und die eine oder andere Überraschung.

SommersauseneuIhr könnt gern etwas mitbringen, wir suchen z. B. noch nach:

  • einem Waffeleisen,
  • Maisstärke in großen Mengen, gern auch abgelaufen,
  • Schamottsteinen,
  • Stroh,
  • Kuchen.

Bis dahin, wir freuen uns auf euch!

Gartenbauwochenende

Das kommende Wochenende werden wir unserem Garten widmen. Bauschutt und Müll wollen beräumt und die Baumateriallager gesichtet werden.

Falls du Lust und Zeit hast, kannst du gern vorbeischauen und uns dabei unterstützen. Wir sind sowohl Samstag als auch Sonntag von etwa 11 Uhr bis zur Abenddämmerung am Werkeln. Für Essen und Trinken ist wie immer gesorgt.

Jahresrückblick 2015

01-straßenansichtLiebe Freundin, lieber Freund des Hausprojekts „2n40“,

2015 war ein entscheidendes Jahr für uns, denn von Beginn an stand das Ziel fest: Einzug! Zwölf Monate später ist es nun tatsächlich fast so weit. Kurz vor dem Bezug des Hauses – wahrscheinlich noch im März – möchten wir für dich auf die intensive Zeit des vergangenen Jahres zurückblicken und das Erlebte mit dir teilen.

Ein wechselhafter Beginn

Trotzdem wir zeitgleich mit den Sanitär- und Maurergewerken elanvoll ins03-durchbruch Jahr starten, ereilt uns am 28. Januar ein Paukenschlag. Das Bauaufsichtsamt ist leider der Meinung, dass eingerissene Wände noch lange nicht den Durchbruch für unsere zukünftige Gemeinschaft bedeuten. Zudem steht aufgrund statischer Bedenken eine Zeitlang sogar der Ausbau des Dachgeschosses auf der Kippe. Wir machen daraus das Beste, kümmern uns öfter um den Garten, verbringen Ende Februar ein gemeinschaftsbildendes Gruppenwochenende im Zittauer Gebirge und kommen selbstverständlich auch während der langen Wartezeit unseren Pflichten als Baudamen und -herren nach. Das heißt: Materialien und Kosten vergleichen, Entscheidungen treffen, Aufträge vergeben. Nach Einblicken in komplexe Themen wie Wärmedämmverbundsysteme oder Fußbodenaufbauten haben wir spätestens jetzt die Schwelle von ahnungslosen Einsteigern zu ahnungsvolleren Zweitsemestern überschritten.

Der große Sprung nach vorn

04-dachAls die erlösende Baugenehmigung für das Dachgeschoss drei Monate später auf dem Tisch liegt, ist die Gruppe nicht nur reicher an Erfahrungen, sondern vor allem auch reicher an großem und kleinem Nachwuchs. Mit dieser frischen Energie stürzen wir uns ab Pfingsten wieder tatkräftig ins Baugeschehen. Damit die Zimmerer baldmöglichst mit dem Ausbau beginnen können, müssen wir im Dachgeschoss zunächst alle Dielen und die darunterliegende Schüttung entfernen. Dabei erfahren wir immer wieder hilfreiche Unterstützung von Freunden und Bekannten. So auch bei den nächsten beiden Aktionen im Juli, als wir im Abstand von zwei Wochen beide Hausteile von Dachziegeln und -latten befreien. Ebenso schnell, wie sich das Gebäude in der Höhe lichtet, füllen sich unsere Lager am Boden. Seitdem sind wir stolze Eigentümer eines stattlichen Bestands an Feuerholz und Biberschwänzen. Anfang August bricht mit der Sommerhitze auch die Urlaubszeit über uns herein. Da nur noch wenige regelmäßig vor Ort sind, beginnt die Liste der Eigenleistungen langsam, aber stetig zu wachsen.

05-dielenDennoch wähnen wir uns im September – inzwischen wieder halbwegs vollzählig – als abgeklärte Veteranen auf dem Höhepunkt unseres Schaffens und proklamieren eine Bauwoche. In nicht weniger als neun Zimmern mit insgesamt 120 qm wollen wir in Eigenleistung Dielen schleifen und ölen, teilweise auch neu verlegen. Obwohl wir glücklicherweise davon absehen, mit einem gebrauchten Schleifgerät die vermeintlich günstige Katze im Sack zu kaufen, lässt uns selbst das geliehene Gerät bereits am ersten Tag im Stich. Mit den Maschinen eines anderen Verleihs kommt unser Vorhaben verspätet ins Rollen, trotzdem ist Mitte der Woche noch nicht einmal die Hälfte der Räume fertig. Erfahrung braucht eben ihre Zeit. Dank unserer ausdauernden Dielenhelden, die einen Tag Extraschicht anhängen, findet unser Vorhaben schließlich sein verdientes Ende.

Belohnung muss sein

Erfolge müssen zelebriert werden, also beschließen wir, unser Haus zum ersten Mal für ein größeres Publikum zu öffnen. Gemeinsam mit unseren Familien und Freunden, Unterstützern und Helfern feiern wir den „Tag des baldigen Einzugs“. Ganz gleich, ob reichhaltiges Kuchenbuffet oder leckeres Abendessen aus der Mitmachküche, Malzimmer oder Hörbuchraum, lebendige Dancefloors oder bunte Installationen – sowohl für Große als auch Kleine gibt es das und noch viel mehr zu entdecken. (Wir hoffen inständig, dass auch du an diesem fantastischen Spätsommerabend dabei sein konntest.)

Endspurt!

07-fussleistenBald darauf passiert so einiges Schlag auf Schlag: die Heizung geht in Betrieb, das Linoleum wird verlegt, das Licht geht an, warmes Wasser fließt aus den Hähnen. Nachdem die Fassade vollendet, das Gerüst abgebaut ist, erscheint unser Haus nicht nur von innen, sondern auch von außen als ein ganz anderes. Während wir uns an unseren Wänden und Decken abarbeiten und das Tapezieren und Streichen noch einmal zu einer harten Geduldsprobe gerät, geben auch unsere Architekt_innen noch einmal richtig Gas, um für die Brandschutz- und Bauabnahme die vielen Nachweise der Gewerke einzusammeln und die geforderten Gutachten fertigzustellen. Wir sind drauf und dran, die letzten Nachforderungen abzuarbeiten, so dass wir davon ausgehen, irgendwann im März unser 02-phasenneues Domizil beziehen zu können. Während – bedingt durch die ungeplanten Terminverschiebungen – die meisten Zimmer inzwischen schon mit Möbeln und Hausrat gefüllt sind und die improvisierte Küche für die Bauwochenenden und -abende mit Essen gefüllt ist, merken wir, wie das Haus und die Gruppe mit jedem Tag ein wenig mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens rücken.

Die Arbeit hört nicht auf

Wir blicken stolz zurück auf das Erreichte, wissen aber zugleich um das Anstehende. Zuvorderst kommt das Dachgeschoss. Ist es fertig und sind dort alle eingezogen, warten die nächsten Aufgaben auf uns: Pelletlager bauen, Gemeinschaftsküchen einrichten, Bäder und Garderobe streichen, vielleicht schon die Türen aufarbeiten oder die Treppenhäuser aufhübschen. Nicht zuletzt soll der hofseitige Haupteingang mit Treppe und Balkon, wo wir zukünftig unsere Gäste willkommen heißen möchten, möglichst bald realisiert werden. Das Bauen wird irgendwann in den Hintergrund treten. Wie man Wände mauert und verputzt, alte Stürze herausnimmt und neue einsetzt, Putzfehlstellen und Löcher verspachtelt, Türen mitsamt Zarge aus- und wieder einbaut, Dielen schleift und verlegt, das und vieles mehr beherrschen wir inzwischen. Nun ist es an uns, das Repertoire unserer handwerklichen Kompetenzen um das der organisatorischen zu ergänzen, damit der Traum – unser Traum – wahr wird.08-einzug

Wir wünschen Dir ein gutes Jahr voller Freude und Tatendrang. Es würde uns sehr freuen, wenn Du uns weiterhin verbunden bleibst. Schau doch einfach mal vorbei! Du bist jederzeit herzlich willkommen in der Wilhelm-Franke-Straße 41/43.

Bis auf bald!
Deine 2n40er

31. Oktober / 1. November: letzte große Streichaktion

Am kommenden Wochenende werden wir versuchen, so viele Räume wie möglich einzugsfertig zu bekommen und fertig zu streichen. Dafür benötigen wir viele helfende Hände. Wenn ihr euch also vorstellen könnt, zum letzten großen Bauwochenende bei uns vorbeizukommen, freuen wir uns sehr, euch hier zu sehen.

Wir sind an beiden Tagen ab 10 Uhr am Haus. Werkzeug, Getränke und Essen stellen wir natürlich zur Verfügung.

Zum Angriff auf das Hausprojekt Mangelwirtschaft

Zerstörtes_Fenster_1In der Nacht vom 18. zum 19. Oktober 2015 wurde unser Schwester-Syndikatsprojekt „Mangelwirtschaft“ in Dresden Übigau durch etwa zehn vermummte Personen von mehreren Seiten mit Steinen, Böllern und Buttersäure angegriffen1. Mehrere Scheiben des Hauses wurden dabei zerstört. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Der mutmaßliche Grund, weswegen auch das Operative Abwehrzentrum in der Sache ermittelt, ist das Engagement der Bewohner_innen für die Integration von Migrant_innen im Stadtteil2.

Wir sind erschrocken über diesen zerstörerischen Angriff, unterstützen die Mangelwirtschaft in ihrem Streben,  eine Willkommenskultur in Dresden zu fördern und zu leben, und möchten auf diesem Weg unsere Anteilnahme ausdrücken.

Dieser Übergriff stellt eine weitere Eskalationsstufe der Rassist_innen hier in der Region dar. Neben der bundesweit ständig steigenden Zahl von Attacken auf Geflüchtete und deren Wohnheime3 wurde in diesem Fall in einer geplanten, konzertierten Aktion der private Wohnraum von Unterstützer_innen angegriffen und dabei billigend in Kauf genommen, dass Menschen verletzt werden.

Wir haben den Eindruck, dass nicht nur der allgemeine Ton gewalttätiger wird4, sondern dass gerade hier in der Gegend die Intensität und Anzahl rassistischer Übergriffe ständig zunehmen.  Wir möchten diesem Prozess entgegentreten. Gleichzeitig hat das Gespräch über den Vorfall in unserer Gruppe aber auch Fragen aufgeworfen, denen wir uns stellen wollen:

Muss der Angriff als Drohung verstanden werden?

Führt die öffentliche Unterstützung von Geflüchteten — oder eines integrativen Zusammenlebens im Allgemeinen — zu einer erhöhten persönlichen Gefährdung?

Exponiert uns eine Solidarisierung mit den Betroffenen derartiger Attacken damit gegenüber ähnlichen Übergriffen?

Ist die Konsequenz dann, dass wir uns nicht öffentlich positionieren, sondern lieber schweigen?

Nein, denn auch wenn wir die Verantwortung für unsere minderjährigen Mitbewohner_innen tragen und schon deshalb unbedingt vermeiden möchten, uns in einer ähnlichen Lage wiederzufinden, halten wir es für notwendig, solche Geschehnisse zu thematisieren. Wir möchten mit unseren Nachbar_innen, Unterstützer_innen und dir darüber ins Gespräch kommen. Wir möchten gemeinsam für eine Kultur des Miteinanders und gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund irgendwelcher Zuschreibungen arbeiten. Wir sagen nein zu Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt. Jeder Mensch verdient ein Leben in Würde, Wohlbefinden und Frieden. Lasst uns in unserem Alltag deutlich und laut gegen Rassismus Stellung beziehen und jeden Menschen in Not, egal welcher Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung, unterstützen.